Dieses Lehrbuch zum Sachenrecht stellt eine Säule des insgesamt dreiteiligen Gesamtkonzepts zum individuellen Lernen, Vertiefen und Wiederholen der Materie des dritten Buchs des Bürgerlichen Rechts dar. Die Autoren empfehlen neben der dogmatischen Arbeit mit diesem Lehrbuch das Wiederholen anhand von Fragen und Antworten (Vieweg/Neumann/Regenfus, Examinatorium Sachenrecht) sowie den Umgang mit Stoff in der Fallbearbeitung (Vieweg/Röthel, Casebook Sachenrecht).
Klaus Vieweg ist Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Rechtsinformatik, Technikund
Wirtschaftsrecht sowie Direktor des Instituts für Bürgerliches Recht und Technik der
Universität Erlangen-Nürnberg. Almuth Werner ist Rechtsanwältin in Leipzig und
Lehrbeauftragte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Gem. § 8 JAPrO ist das beinahe das gesamte Sachenrecht examensrelevant (Abschnitte 1 bis 3
und 5 sowie der Abschnitt 7 (ohne Rentenschuld); im Überblick der Abschnitt 8 (ohne
Pfandrecht an Rechten). Das Lehrbuch richtet sich sowohl vom Umfang als auch vom
sprachlichen Stil der Autoren her zwar ebenfalls an Anfänger. Die angesprochene Zielgruppe
sind aber wohl eher fortgeschrittene Studenten und Examenskandidaten.
Auf den ersten Blick erscheint das Werk kaum überschaubar, was vor allem am Umfang und
den außergewöhnlich hohen Anteil an Detailwissen und Zusatzinformationen liegt. Dies
relativiert sich jedoch nach einem ersten Blättern. Die klare Aufteilung in Grundlagen-,
Vertiefungs- und Examenswissen durch Kennzeichnung in den Überschriften erlaubt es dem
Anfänger in diesem Rechtsgebiet komplizierte Ausführungen zu überspringen und signalisiert
dem Examenskandidaten gleichzeitig, wo sein Augenmerk liegen sollte. Diese Kennzeichnung
fällt positiv auf und kann vor allem im direkten Vergleich zu anderen Lehrbüchern überzeugen,
die auf solche verzichten.
Der vermittelte Stoff wird überwiegend durch abstrakte Darstellungen der Grundzüge und
Probleme des Rechtsgebiets vermittelt. Leider lassen sich zur Veranschaulichung des Wissens
nur wenige Fallbeispiele im gesamten Werk finden. Dies ist natürlich auch der konzentrierten
Behandlung der Fallbearbeitung im dazugehörigen Fallbuch geschuldet. Nichtsdestotrotz ist
das frühe Aufzeigen von Problemstellungen an konkreten Beispielfällen bereits in der Phase
der Aneignung von Grundlagenwissen eine immanente Basis für den Examenserfolg.
Diesbezüglich ist dem Anfänger im Sachenrecht wohl eher zur Lektüre von Wolf/Wellenhofer
zu raten. Dieses Lehrbuch überzeugt durch die Abbildung von Schemata und einer Vielzahl
von Fallbeispielen für den Einstieg in die abstrakte Materie des Sachenrechts.
Gerade für fortgeschrittene Kandidaten ist Vieweg/Werner aber ein unerlässlicher Wegbegleiter
zum Examen. Es handelt sich um ein universales Nachschlagwerk, das jeden entscheidenden
Streit und jedes wichtige Problem für eine gelungene Fallbearbeitung beinhaltet und sachlich
darstellt. Insbesondere für Mannheimer Unternehmensjuristen ist das Lehrbuch besonders empfehlenswert, da
es die Grundzüge des Kreditsicherungsrechts anschaulich vermittelt und besonders bei Fragen
zu Konkurrenzen zwischen verschiedenen Sicherungsmitteln durch seine Vollständigkeit und
Verständlichkeit überzeugt.
Abschließendes Urteil
Alles in allem handelt es sich um ein großartiges Lehrbuch zum Sachenrecht für
Fortgeschrittene und Examenskandidaten. Für Einsteiger in diesem Rechtsgebiet, die zunächst
an Grundlagenvermittlung und Überblick interessiert sind ist Vieweg/Werner aber aufgrund des
oftmals sehr hohen Abstraktionsgrad eher ungeeignet.
Darius Mosleh
Darius Mosleh